Impulswoche 7. – 11. November 2011
9 Workshops für SchülerInnen ab der 8. Schulstufe
in Zusammenarbeit mit der ZT-Kammer und der FH Kärnten
ZiviltechnikerInnen haben spannende Berufe! Einiges darüber kann man schon in der Schule erfahren. Besonders interessant wird es jedoch, wenn ein Ziviltechniker persönlich seine Arbeit vorstellt und die Jugend-lichen selbst Hand anlegen können. In neun dreistündigen Workshops mit Kärntner Ziviltechnikern in den Räumen der Fachhochschule Kärnten in Spittal haben Schulklassen ab der 8. Schulstufe die Möglichkeit dazu.
Impulse für die Jugend
ExpertInnen unterschiedlichster Professionen sind sich einig: Die Jugendlichen sind unsere Zukunftsträger. Doch darüber hinaus sind sie auch Individuen, die ernst genommen und deren Interessen geweckt werden wollen. Dazu Anregungen zu bieten ist die Intention der ZiviltechnikerInnen gemeinsam mit dem ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN und der FH Kärnten – Studiengang Bauingenieurwesen und Architektur. Ziel ist auch, Baukultur als Querschnittsmaterie vorzustellen, die es im Alltag immer wieder neu aufzuspüren gilt und aufzuzeigen, dass die Gestaltung unseres Lebensraumes vieler unterschiedlicher Kompetenzen bedarf, die Ziviltechnikerinnen und Ziviltechniker in mannigfacher Weise einbringen.
Wissen für das Leben
Gemeinsam mit ExpertInnen wurde bereits im Vorjahr österreichweit ein Programm für die Impulswoche zum Berufsbild der ZiviltechnikerInnen erarbeitet. Zielgruppe sind Jugendliche ab der 8. Schulstufe, die anfangen, sich mit ihren künftigen Berufsvorstellungen auseinanderzusetzen. „ZiviltechnikerInnen haben spannende und vielseitige Tätigkeitsfelder“, ist Bauingenieur Herbert Horn, stellvertretender Sektionsvorsitzender der ZT-Kammer, überzeugt. „Wir wünschen uns, dass sich mehr interessierte junge Leute für einen technischen Beruf entscheiden.“ Vorgestellt werden Tätigkeitsfelder von ZiviltechnikerInnen in der engen Vernetzung mit den spannenden Aspekten naturwissenschaftlich-technischer Fächer. Wesentlich dabei ist vor allem auch, die umfassende Verwobenheit mit dem täglichen Leben aufzuzeigen.
Das Programm
Vom 7. bis 11. November sorgten Kärntner Ziviltechniker gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten und dem Verein ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN für eine erfolgreiche Umsetzung der Impulswoche. „Wir freuen uns, durch die Zusammenarbeit mit den Ingenieurkonsulenten die Baukulturvermittlung für junge Menschen auf eine breitere Basis stellen zu können“ betont Christine Aldrian-Schneebacher, Vorsitzende des Vereins ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN, dessen Ziel es seit fünf Jahren ist, Kärntner Kindern in Workshops Verständnis für die Baukultur unseres Landes zu vermitteln.
Von Montag bis Freitag standen die Räume der FH Kärnten im Spittaler „Spittl“, in denen die Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen zu Hause sind, ganz im Zeichen von informativen Workshops zu Arbeitsgebieten der ZiviltechnikerInnen. Von der Raumplanung bis hin zu Bau-Experimenten zu den unterschiedlichen Arbeitsbereichen von Bauingenieuren und Architekten, von Workshops zu Wasserbau über Landschaftsplanung und Vermessung bis zu Gebäudetechnik konnten Schulklassen aus verschiedenen Berufsgruppen wählen. Sonja Hohengasser, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Kärnten, motivierte über 200 SchülerInnen aus 4 Oberkärntner Schulen, ihr Wissen über Baukultur und –technik in Workshops, Rollenspielen oder Experimenten zu erweitern.
Tragwerksplaner Gert Eilbracht und Norbert Arnold, Architekt Peter Nigst, Wasserbauer Erich Olsacher, Brückenbauingenieur Herbert Horn, Vermesser Herbert Martischnig, Raumplaner Günter Lagler, Gebäudetechniker Peter Florreither, Landschaftsplaner Andreas Berchtold und Holzbauingenieur Kurt Pock gaben ihr praktisches Wissen an die Jugendlichen weiter.
Im Sinne der Nachhaltigkeit
Die Impulswoche „technik bewegt“ fand heuer zum zweiten Mal statt, insgesamt haben bereits etwa 320 Kärntner SchülerInnen daran teilgenommen. Es ist zu wünschen, dass anhaltendes Interesse am Angebot der Impulswoche besteht, und dass Schulen auch in Zukunft davon profitieren können.
Einladung
Dokumentation technik bewegt 2011
Fotogalerie
Was mache ich als Tragwerksplaner
FH-Prof. Dr.-Ing. Gert Eilbracht, DI (FH) Norbert Arnold MSc
Montag, 7. November 2011, 9:00
BRG Villach Perau, 7a, 7b, 7c, 8a, 8c; 25 SchülerInnen,
Mag. Karin Maier
LEONARDO DA VINCI KUPPEL 1:1
Meistens kennt man Kuppeln von Kirchen oder anderen großen Gebäuden. Das sind die runden, hohen Decken in einem Raum, die als Dächer funktionieren (z.B. die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin und die Kuppel über dem Pantheon in Rom). Die „Leonardokuppel“ vermittelt spielerisch einfachste physikalische Prinzipien der Mechanik und Statik. Mit gleichartigen Holzleisten, die geschickt ineinander verschränkt werden, bauen die SchülerInnen mit Dr. Gert Eilbracht und DI Norbert Arnold eine stabile Konstruktion, die einen Raum ohne Stützen überspannt – eine Kuppel mit architektonischem Anspruch.
ÜBERSPANNEN
Der Workshop zum Thema Überspannen beinhaltet den Entwurf und das Bauen einer Tragkonstruktion über einen Abstand von 80 cm. In einem anschließenden Versuch werden alle Modelle hinsichtlich ihrer vertikalen Beanspruchbarkeit bis zum Bruch belastet.
Was mache ich als Architekt
ZT Arch. DI Dr. Peter Nigst
Montag, 7. November 2011, 13:30
BRG Spittal, 7a, 15 SchülerInnen, MMag. Dr. Karl Hohenwarter
Im Rahmen von technik bewegt vermittelt Arch. Peter Nigst einen speziellen Zugang zum Berufsfeld von Architektinnen und Architekten. In der Aula des Spittl der Fachhochschule Kärnten erfahren die Schülerinnen und Schüler zu Beginn so Einiges über den inhaltlich bunten Alltag in diesem Beruf und auch wie die Fachhochschule die jungen Leute darauf vorbereitet. (Projekte, Exkursionen, Veranstaltungen u.v.m.).
Gleich anschließend ist eigene schöpferisch / konstruktive „Projektarbeit“ angesagt – zum Hineinschnuppern sozusagen. Bahnsteigdächer sollen entstehen nach eigenen Vorstellungen/Entwürfen, soweit man eben in zwei Stunden intensiver Beschäftigung in der Gruppe kommen kann. Jeweils vier Schülerinnen und Schüler bilden so ein Team. Es wird nach kurzer Erklärung versucht räumlich konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Ein Modell des Bahnsteigs steht für jede Gruppe im Maßstab M 1 : 33,3 zur Verfügung samt dazu passenden Wagons und einem Lichtraumprofil, das den Abstand zu den sich bewegenden Zügen umgreift, in das kein Teil der der Bahnsteigdächer hineinragen darf. – Skizzieren, überlegen, probieren mit den verschiedensten Materialien ist angesagt! Mit einer Videokamera können künftige Raumeindrücke gefilmt und anschließend begutachtet und diskutiert werden. – Ein wenig aus der Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren wird so vielleicht erahnbar.
Aufgrund der Komplexität des Themas findet das Projekt im Dezember eine Fortsetzung an der Schule.
Was mache ich als Wasserbauer
ZT DI Erich Olsacher
Dienstag, 8. November 2011, 8:00
BRG Spittal, 6. Klasse, 25 SchülerInnen, Mag. Horst Rittchen
“ Wasser ist mehr als H2O – im Guten und im Schlechten“
> Wem gehört unser Wasser?
> Quellen und Brunnen – das Lebensmittel Wasser finden und fassen
( – und künstlich verbessern?)
> Leitungen für Trinkwasser und Schmutzwasser – Bauwerke auf
fremdem Grund und Boden!
> Rückstau aus dem Kanal – wenn der Keller mit fremder Scheiße vollläuft…
> Kläranlagen – was sie können und wo sie aufgeben …..
Die informative und sehr vergnügliche Reise des Wassers vom Niederschlag zum Trinkwasser ins Haus und wieder hinaus, in der den SchülerInnen von DI Erich Olsacher jeweils eine Rolle als Bestandteil des Wassers zugedacht wird, dürfte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Und wer denkt schon an die vielfältigen Arbeitsgebiete eines Wasserbauers, die eigentlich so lange „unsichtbar“ bleiben, so lange alles reibungslos funktioniert?
Was mache ich als Brückenbauingenieur
ZT DI Herbert Horn
Dienstag, 8. November 2011, 13:30
BRG Spittal, 7b, 16 SchülerInnen,
Mag. Horst Rittchen, Mag. Norbert Santner
So lange unsere Straßen, Brücken, Kanalsysteme und Tiefgaragen einwandfrei funktionieren, denkt kaum jemand an die hohe Verantwortung, die ZiviltechnikerInnen tragen.
Bauingenieur DI Herbert Horn erklärt den SchülerInnen sehr ambitioniert, wie vielseitig und spannend sein Beruf ist und zeigt ihnen einerseits viele verschiedene Tätigkeitsbereiche eines Ziviltechnikers, aber auch viele unterschiedliche Möglichkeiten von Brückenkonstruktionen.
Beim Experimentieren mit Holzbauteilen entwickeln die Jugendlichen einen wahren Ehrgeiz, um einerseits aus Holzstäbchen eine stabile „Leonardo-Brücke“ ohne Verbindungsmittel zu errichten und andererseits aus Kaplaklötzchen eine Brücke als sog. Freivorbauträger zu bauen, ohne dass diese in sich selbst zusammenstürzt.
Was mache ich als Vermesser
ZT DI Herbert Martischnig
Mittwoch, 9. November 2011, 8:30
BORG Spittal, 8c Klasse, 18 SchülerInnen, Mag. Erich Huber
Wie schafften es die alten Ägypter, ihre Pyramiden so präzise zu bauen? Wie kann man die gekrümmte Erdoberfläche auf einer Karte abbilden? Wie genau sind Grundstücke abgesteckt, und wer vermisst das eigentlich alles?
Die SchülerInnen machen bei besten Witterungsbedingungen erste Erfahrungen mit geodätischen Messgeräten. Nach der Einführung von DI Herbert Martischnig und seinem Mitarbeiter Günther Mallweger sind nun Nivelliergerät und Theodolit für sie keine Unbekannten mehr, und wenn sich auch nicht alle für die Materie begeistern können, eröffnen sich doch für die eine oder den anderen ganz neue Dimensionen in ihrer möglichen Berufswahl.
Was mache ich als Raumplaner
ZT DI Günter Lagler
Mittwoch, 9. November 2011, 13:30
BORG Spittal, 8b, 12 Schülerinnen, Dipl.-Päd. Andrea Weinberger
Was die Aufgabengebiete eines Raumplaners umfasst, haben sich die meisten Schülerinnen anders vorgestellt und sind teilweise erstaunt, dass sie nichts mit Innenarchitektur zu tun haben.
DI Günter Lagler klärt sie jedoch schnell auf und führt die spannenden und nachhaltigen Aspekte seines Berufes vor.
Anschließend beschäftigen sich die Schülerinnen mit den Bebauungsplänen zu einem Gewerbegebiet und einem Einkaufszentrum im ihrer vertrauten Umgebung und erfahren, woran man bei der Platzierung von Zufahrten und Parkplätzen für die jeweilige Nutzergruppe achten muss, wie die Feuerwehr ungehinderten Zugang bekommt und wo ein Lebensmittelmarkt in einem Einkaufszentrum situiert sein soll.
Die Schülerinnen arbeiten engagiert mit den bereitgestellten Modellbaukörpern und -bäumen und platzieren nach eingehenden Diskussionen ihre Vorschläge auf dem Grundstück. Zum Schluss präsentieren beide Gruppen ihre durchaus ansprechenden Entwürfe.
Was mache ich als Gebäudetechniker
ZT DI (FH) Peter Florreither
Donnerstag, 10. November 2011, 8:00
NMS Spittal, 4a, 16 SchülerInnen,
Dipl.-Päd. Peter Adunka, Dipl.-Päd. Renate Harrich
Die ganze Klasse verfolgt mit Spannung, wie DI Peter Florreither seinen Zauberkoffer auspackt: Angefangen vom digitalen Thermometer über Strömungsmessgeräte bis hin zu einem Rauchsimulator und einem Schallmessgerät können die SchülerInnen alles ausprobieren und laufen im ganzen Haus herum, um den Lärmpegel zu messen und zu vergleichen. Nebenbei erleben sie anhand einer Wärmedämmbox und des faszinierenden Lüftungexperiments mit Papierserviettenstreifen sehr anschaulich die Auswirkungen guter und schlechter Gebäudedämmung und effizienter Raumlüftung.
Anschließend erfahren die SchülerInnen noch durch einen Film viel Wissenswertes über nachhaltiges und energieeffizientes Bauen und was man durch bewusstes Nutzerverhalten zum Energiesparen beitragen kann.
Was mache ich als Landschaftsplaner
ZT DI Andreas Berchtold
Donnerstag, 10. November 2011, 13:30
BRG Spittal, 6. Klasse, 14 SchülerInnen, Mag. Irene Rathke
„ Harmonize the interests –
Sustainable development and nature conservation”
Unter diesem Titel steht ein didaktisches (Rollen-)spiel, zu dem DI Andreas Berchtold die SchülerInnen einlädt. Das im Rahmen eines EU- Projektes entwickelte Spiel steht in englischer und slowenischer Sprache zur Verfügung, wird aber in Zukunft auch auf Deutsch erscheinen. Die SchülerInnen schlüpfen teilweise recht engagiert in die Rollen von Bergbauern, Bürgermeistern, Tourismusfachleuten oder Naturschützern und versuchen die jeweiligen Interessen der Fachleute sowie die der geschützten Arten und der landschaftlich Besonderheiten der Region zu vertreten.
Anhand eines landschaftsplanerischen Entwurfs zu einem neuen Schigebiet wird deutlich, wie sehr die unterschiedlichen Interessen aufeinanderprallen und dass es umfangreicher Überlegungen bedarf, um ein solches Projekt umsetzen zu können.
Was mache ich als Holzbauingenieur
ZT DI Kurt Pock
Freitag, 11. November 2011, 8:00
BRG Spittal, 5. Klasse, 27 SchülerInnen, MMag. Dr. Karl Hohenwarter
Anhand sehr anschaulicher Bilder stellt DI Kurt Pock nicht nur die Vielseitigkeit seiner Tätigkeit als Holzbauingenieur, sondern auch das gewaltige ästhetische Potenzial eines vermeintlich “trockenen” Berufes vor. Die SchülerInnen erfahren, was ein Leimbinder ist und dass man mit Holz und anderen Materialien unglaubliche Spannweiten und Höhen erreichen kann.
Kaum zu bremsen sind die SchülerInnen beim Entwurf und Bau von Turmkonstruktionen aus Zeitungspapierrollen, bei denen auch Mitarbeiterin Sonja Litschauer mit Rat und Tat zur Seite steht. Es entwickelt sich eine richtige Wettbewerbsstimmung, welches der drei Bauteams schließlich den höchsten Turm erreicht. Am Ende sind alle drei etwa gleich hoch – nicht zuletzt dank einiger Tricks, die man teilweise schon vom Höhenwettstreit bei amerikanischen Wolkenkratzern kennt.
technik bewegt bei BILDER AM EIS 2012
Das Projekt technik bewegt wird im Februar 2012 bei der Freiluftgalerie BILDER AM EIS der Kärntner Medienzentrums am Weissensee einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung BILDER AM EIS findet 2012 zum 10. Mal statt und erfreut sich jährlich tausender Besucher. Rund 60 Schulen und Institutionen stellen hier ihre unterschiedlichen Projekte auf großformatigen Fahnen dem interessierten Publikum vor und gewähren so Einblick in ihre Tätigkeiten.
Mit einem großen Fest wird die Galerie BILDER AM EIS am 5. Februar 2012 um 13:00 eröffnet und dauert so lange, so lange das Eis hält.
Vorgeschichte
Die Impulswoche „technik bewegt“ fand erstmals 2010 in ganz Österreich mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt.
Extrablatt
Impulswoche „technik bewegt“ 2010
Presse
Kleine Zeitung 10. November 2011 (pdf, 2,8 MB)
Die Bruecke Dezember 2011 / Jänner 2012 (jpg, 173 kB)
Fotos
Christine Aldrian-Schneebacher, Sonja Hohengasser