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Umfahrerhaus 16.-18. Jahrhundert
Architektur Drauforum Eva Rubin 2021-2023

Ziegelmuster
Hast du schon einmal die kunstvollen Ziegelmuster an alten Stadeln betrachtet? Erfinde selbst eines!

Geschichte
16.-18. Jh: Das historische Bürgerhaus Nr. 22 der Postmeisterfamilie Umfahrer beherbergt vermutlich seit seiner Erbauung Wohnräume und einen Handels- oder Handwerkerbetrieb.
1747 und 1870: Großbrände in Oberdrauburg, vermutlich wird der Dachstuhl neu errichtet
1970er Jahre: ebenerdiger Zubau eines Handelsbetriebs im Haus Nr. 20 mit verschiedenen Nutzungen
1990: Museum für Masken und Brauchtum Oberkärntens und Tourismusinformation im Umfahrerhaus
seit ca. 2010: Supermarktfiliale M-Preis
2020: Das Architekturbüro Eva Rubin gewinnt den Architekturwettbewerb der Marktgemeinde Oberdrauburg für ein Kultur-, Informations- und Tourismuszentrum.
2021-2023: Aufstockung und Umbau des Veranstaltungssaals Drauforum
2023: Das Drauforum wird mit dem Kärntner Holzbaupreis und
2024 mit dem Kärntner Landesbaupreis ausgezeichnet.

Material
Das Mauerwerk im uralten Umfahrerhaus ist hauptsächlich aus Bruchsteinen aus der Drau errichtet. Beim Umbau wurden die wunderschönen historischen Gewölbe saniert. Die Fassade des Drauforums zur Straße hin besteht aus verputztem Mauerwerk mit großen Öffnungen aus Ziegelgitterwerk, das innen verglast ist. Selbst mit dem Licht wurde hier gebaut! Das Ziegelgitter streut das Sonnenlicht und schützt vor Straßenlärm. Das Kaufhaus ist mit Alu-Blech verkleidet und dadurch optisch unauffällig. Darüber tragen ausgeklügelte Träger aus Holz und Stahl das Dach des Saals und wirken trotzdem luftig und leicht. Das helle Holz im Innenraum sorgt für eine gute Akustik und eine angenehme Atmosphäre. Am Umbau waren fast nur Handwerksbetriebe aus der näheren Umgebung beschäftigt.

Besonderheit
Die Oberkärntner Gemeinde Oberdrauburg hat viele alte bäuerliche Stadel mit typischen Ziegelgitterwerken. Diese oft sehr kunstvollen Öffnungen dienen zur Belichtung des Raumes und zur Belüftung des gelagerten Heus. Das ist wichtig, denn Heu kann sich selbst entzünden, wenn es nicht gut durchgetrocknet ist oder zu sehr überhitzt. Die Architektin hat die Form der Ziegelgitter aufgegriffen und in eine neue zeitgemäße Architektur übersetzt. Somit fügt sich das neue Drauforum wie selbstverständlich ins Ortsbild ein. Der Maßstab der Nachbargebäude setzt sich im neuen Gebäude fort, dadurch wirkt es weder zu groß noch zu klein. Ganz besonders ist auch die Lage des Saals: auf dem Dach eines Supermarkts, der dadurch auch ein Vordach erhält. Du kannst im Erdgeschoß einkaufen und im Obergeschoß eine Veranstaltung besuchen. Durch das behutsame Weiterbauen befindet sich das Drauforum mitten im Ortszentrum, und es ist kein neuer Boden zugepflastert worden. Ganz typisch für die Gegend sind die gewölbten Durchgänge der historischen Gebäude. Durch eine große Toreinfahrt im denkmalgeschützten Nebengebäude (Umfahrerhaus) erreichst du über einen Hinterhof den Saal im Drauforum. Wie gut sich hier alte und neue Architektur verstehen!


Fragen
Wie viele Ziegelgitterfenster hat das Drauforum?
Wie viele zusammenhängende Gebäude kannst du in der Häuserzeile erkennen?
Kannst du den Schriftzug über dem Fenster rechts neben dem Rundbogen-Eingang entziffern und wie lautet er? Halte deine Augen offen: in Oberdrauburg gibt es besonders viele schöne Schriften auf Hausfassaden! Kannst du sie alle lesen?
Wo ist der Eingang zum Drauforum?
Überlege mal: aus welchem Holz könnte die Innenausstattung des Drauforums sein?
Die Antworten zu den Fragen findest du hier.

Information zum Bauwerk
nextroom
Kärntens beste Bauten

Workshops zum Thema
Stabtragwerke aus Holz und Gelee
technik-bewegt
Baukulturkompass Material: Der Ziegel
Baukulturkompass Alt mal Neu
Auf Anfrage können geführte Touren sowie Workshops rund um Architektur und Baukultur mit dem Architektur Spiel Raum Kärnten gebucht werden.

Bücher
zum Thema Architektur und Baukultur

Quellen:
Morgenbau Podcast
Der Fassadenleser (Instagram)
Geschichtsverein für Kärnten, Newsletter 9/2015 
Marktgemeinde Oberdrauburg
Architekturbüro Eva Rubin, Florian Anzenberger

unterstützt von
Land Kärnten Kultur, zt: Kammer, BMKOES